Beschreibung
Schriftenreihe Band 70 – 2024
394 Seiten, 50 Abbildungen
35,00 € (für Mitglieder 24,50 €)
ISBN 978-3-87965-139-9
Gibt es eine Region innerhalb der Region? Diese scheinbar banale Frage berührt ein Stück weit auch die Thematik der Monographie ‚Schnittstelle Kahlgrund‘: Zahlreiche Burgen, ein Fluss, ein Berg, ein Konflikt zwischen Bischof und König, ein königlicher Zug gegen Raubburgen und eine scheinbar verschollene Womburg – das alles ist Bestandteil der spätmittelalterlichen Geschichte des Kahlgrunds, der gerne von den vor Ort Lebenden im Volksmund auch als eigene Region innerhalb Frankens verstanden wird. In jedem Fall handelt es sich hier um einen von der Geschichtswissenschaft bisher wenig beachteten Raum, der im Spätmittelalter zugleich Bühne der Reichs-, Regional- und Lokalpolitik war. In dieser Zeit grenzt das Flusstal im Norden an die königliche Wetterau, im Süden an den durch den Mainzer Erzbischof beherrschten Spessart (Franken). Beide Regionen verweben sich im Kahlgrund zu einer Schnittstelle. Die Verflechtungen zeigen sich u.a. in den landschaftlichen Strukturen und der konfliktbehafteten Geschichte. Dabei geben Schriftquellen, geographische sowie archäologische Befunde Einblick in einen spannenden ‚Grenzraum ohne Grenzen‘: Denn als besonderen Glücksfall erwiesen sich die 2017 und 2019 im Rahmen des ‚Archäologischen Spessartprojektes‘ (ASP) durchgeführten Grabungen zu den dortigen Burganlagen Mömbris und Hauenstein. Der Titel der Monographie verweist damit nicht nur auf eine ‚regionale‘ Schnittstelle, sondern auch auf eine ‚wissenschaftliche‘: Im Sinne des interdisziplinären Forschens werden hier einerseits Perspektiven und Ergebnisse unterschiedlicher Fachdisziplinen integriert. Anderseits greift die Auftragsarbeit der Gemeinde Mömbris im Zusammenhang mit dem Geschichtsverein ‚OG Kulturlandschaft Kahlgrund e.V.‘ zahlreiche Befunde lokalhistorischer Untersuchungen auf und setzt damit ein wertschätzendes Zeichen für Citizen Science.